Ziegelei im Lindloh
Eine alte Ziegelei im Lindloh
Die heutigen Spuren der Ziegelbrennerei -Saline in Sülze und Ziegelei- "Privilegierte" Betriebe und private Unternehmungen -Das alte Handwerk des Erdbrandes- Der Ziegelei im Lindloh fehlt Licht und Wasser -Das unrühmliche Ende von Saline und Ziegelei.
Zwischen Hassel und Sülze führt die neue Landstraße durch einen Fuhrenwald. So hübsch das Dorf Hassel am Abhang des Krähenberges liegt und so großartig die Aussicht vom Dahlberg am Ende des Weges vor Sülze ist, dies mittlere Stück Straße ist ein ödes Ende Weges. Wer im Hochsommer dieses staubige Stück Weg gewandert ist, wenn die Hitze flimmert und aus dem kahlen Fuhrenwald strömt und der Schatten der wenigen Wegbirken so dürftig auf den Fußweg fällt, der ahnt nicht, daß wenige hundert Schritte zur Rechten sich das Oster-Moor mit dichten Fichtenwäldern und der hohen Horst bereitet bei Feuerschützenbostel, das Dahl-Moor mit seinen weiten Wiesen. Von ihrer Kühle und Weite dringt nichts bis zu der staubigen Straße.
Noch weniger ahnt der Wanderer etwas Besonderes, wenn er den Blick nach der anderen Seite in die eintönigen Fuhrenkämpe richtet auf die sandigen Anhöhen vom Lindloh und dem Steinberg. Und doch liegt hier auf der höchsten Erhebung vom Lindloh zwischen der Offener und der Sülzer Landstraße ein kleiner Erdenfleck voll eigentümlicher Schönheit. Ein tiefer Erdfall zieht sich auf der Höhe entlang Düstere Tannen streben empor, dazwischen leuchten Birkenstämme und im Maimonat jetzt schwebt um den silbernen Stamm der Buchen ein helles leuchtendes Goldgrün. Das ist eine neue Farbe im grauen Fuhrenwald. Hier oben steht auch die Stille wie im Kiefernwald mit aufgehobener Hand, hier lebt und webt es, singt und klingt es in einem fort.
Hier tönt vom Eichenwipfel das Lied der Singdrossel, die Finken schmettern, der Täuber ruft, Eichkätzchen hüpfen über die Lichtung, überall am Boden findet man die abgelösten Schuppen der Tannenzapfen. Tief im Grunde leuchten Wasserbecken auf, feuchtes Quellmoos grünt hier üppig und der Geruch des Bodens steigt kühl auf. Der Rauch des Erdfalls aber erklärt, daß der dürre Heidesand dies kleine Paradies nicht schaffen konnte; gelber Lehmboden schaut überall heraus. Daher rührt auch der tiefe Erdfall mit den Wasserlöchern.
Hier lag früher die alte Ziegelei Lindloh. Wie schnell doch manche Tatsachen in der Bevölkerung verloren gehen! Nur wenige Leute in Hassel und Offen, die besonders eng der Heimat verwachsen sind, wissen von dieser alten staatlichen Ziegelei aus der mündlichen Überlieferung zu berichten. Der Saline in Sülze hatte diese Ziegelei in erster Linie ihre Entstehung zu verdanken, für den Bedarf der Saline mußte sie die Steine liefern. Aus diese engen Verbindung hat sich die Ziegelei bis zum Schluß nicht lösen können. Die Verwaltung und die Abrechnung über den Ziegeleibetrieb ist immer von Sülze ausgeführt. Diese Höhe auf dem Lindloh enthielt den besten Lehm in nächster Nähe der Sülzer Saline. Der Krähenberg weiter nach Hassel zu hat auch noch guten Lehm, aber alle Funde werden an Güte und Ausdehnung von dem Tonlager bei Walle noch übertroffen. Die alte Lindlohziegelei hat im Anfang als staatlich berechtigte Ziegelei die Entwicklung der Ziegelei in der Umgegend nur gehemmt.